
Alte DVDs gehen von allein kaputt – Warner gesteht Fehler ein
Wer DVDs aus den 2000er-Jahren besitzt, könnte bald eine böse Überraschung erleben. Wie sich herausstellt, sind zahlreiche DVDs von Warner Brothers aus den Jahren 2006 bis 2009 von einem gravierenden Herstellungsfehler betroffen. Die Scheiben verlieren mit der Zeit ihre Funktionsfähigkeit – selbst wenn sie sorgfältig gelagert und kaum genutzt wurden. Der Grund? Eine fehlerhafe Produktion in einer US-Fabrik, die die DVDs zu tickenden Zeitbomben machte.
Warner Brothers, einst als Vorreiter für die Veröffentlichung von Filmklassikern und Serien auf DVD gefeiert, gesteht nun indirekt das Problem ein. Doch für viele Sammler kommt diese Erkenntnis zu spät.
Wie ein YouTube-Kanal das Ausmaß aufdeckte
Die Enthüllungen gehen maßgeblich auf die Recherchen des YouTube-Kanals „Damn Fool Idealistic Crusader“ zurück. Der Kanal, der sich auf physische Medien spezialisiert hat, identifizierte das Muster: DVDs aus besagtem Zeitraum zeigen Anzeichen von „DVD-Fäule“ (Disc Rot). Dabei verfärbt sich die Datenschicht bronzefarben oder gelblich, und die Scheiben werden unlesbar.
Laut dem YouTuber sind vor allem Boxsets, TV-Serien und Limited Editions betroffen. Eine von ihm veröffentlichte Liste nennt konkrete Titel, darunter:
- „Super Friends“-Kollektionen (DC-Comics-Zeichentrickserien)
- „Jimmy Stewart Signature Collection“ (Filmklassiker)
- „World War II Heroes Fight for Freedom“ (Kriegsfilm-Box)
- „Lois & Clark: The New Adventures of Superman“ (Season 4)
- „The Adventures of Superman“ (George-Reeves-Serie)
Selbst originalverpackte, nie geöffnete DVDs sind nicht sicher – ein Albtraum für Sammler.
Warum gerade Warner Brothers?
In den 2000ern setzte Warner Brothers stark auf DVD-Veröffentlichungen und überflutete den Markt mit Archivschätzen. Doch die Kostendämpfung hatte ihren Preis: Die beauftragte Fabrik in Pennsylvania verwendete minderwertige Materialien, was zu einer instabilen Haftung der Datenschichten führte. Während CDs und Blu-rays resistenter sind, zerfielen die DVDs langsam von innen – ein Prozess, der erst Jahre später sichtbar wird.
Das Dilemma für Sammler:
- Viele betroffene Titel wurden nie auf Blu-ray nachveröffentlicht oder digital remastered.
- Selbst gebraucht gekaufte DVDs sind oft bereits beschädigt, ohne dass Verkäufer dies wissen.
- Warner Brothers bietet kein Austauschprogramm an – betroffene Kunden bleiben auf den Kosten sitzen.
Was können Betroffene tun?
1. Überprüfen Sie Ihre Sammlung:
- Nutzen Sie die Liste der betroffenen Titel.
- Achten Sie auf Verfärbungen der DVD-Oberfläche oder Wiedergabefehler.
2. Digitalisieren Sie betroffene DVDs:
- Tools wie DVD-Decrypter oder MakeMKV helfen, die Inhalte auf Festplatten zu sichern (rein zur Archivierung, versteht sich).
3. Setzen Sie auf Nachveröffentlichungen:
- Einige Titel wurden von „Warner Archive Collection“ als MOD (Manufactured-on-Demand)-DVDs oder Blu-rays neu aufgelegt.
- Prüfen Sie Portale wie eBay oder Sammlerforen – aber seien Sie vorsichtig bei älteren Boxsets!
Warner Brothers’ Schweigen – und warum es uns alle betrifft
Das Debakel wirft Fragen zur Verantwortung von Studios gegenüber Kunden auf. Warner Brothers hat bislang weder Entschädigungen angeboten noch eine umfassende Lösung präsentiert. Teilweise scheint man jedoch mittlerweile bereit zu sein, entsprechende Discs umzutauschen, wobei dies aufgrund der manchmal nicht vorhandenen Lagerbestände für betroffene Titel schwierig werden dürfte.
Das größere Bild:
In einer Ära, in der Streamingdienste physische Formate verdrängen, untergräbt dieser Vorfall das Vertrauen in DVDs und Blu-rays als „ewige“ Archivmedien. Wenn selbst ein Studio-Gigant wie Warner Brothers Qualitätskontrollen vernachlässigt, wer garantiert dann noch die Langlebigkeit unserer Sammlungen?
Warner Brothers und das DVD-Debakel - Alte Filme gehen kaputt » Xgadget.de